Bauen Sie von vornherein Ihren Altersruhesitz
Die meisten Menschen bauen ein eigenes Haus in jungen Jahren, wenn die Familienplanung konkrete Formen annimmt. Gleichzeitig sorgen in dieser Zeit die jungen Paare finanziell für das Alter vor. Interessanterweise denken die Wenigsten beim Bauen auch an das Alter. Wenn dies dann seinen Tribut zollt, bekommt das Thema urplötzlich eine ganz große Bedeutung.
Dann wird es oft teuer. Sehr oft fehlen im Alter allerdings die finanziellen Mittel. Oder die baulichen Voraussetzungen lassen einen barrierefreien Umbau nicht zu. Sie wären dann nicht die ersten Hausbesitzer, die im Alter schweren Herzens ihr liebgewonnenes Heim verlassen müssten.
Die stylische Treppe eignet sich nicht für einen Lifter, für die Küche reichte bei der Planung leider nur ein Raum in Form eines Schlauchs und die gemütliche Badewanne staubt vor sich hin, weil diese mit Rollstuhl für Sie nun zum unerreichbaren Ort geworden ist. Natürlich möchte sich niemand in jungen Jahren mit diesen Dingen beschäftigen. Doch alt werden wir hoffentlich alle. Warum also nicht heute schon für morgen bauen?
Es müssen nicht unbedingt direkt die schlimmsten Dinge passieren. Dennoch möchten wir Ihnen eine ungefähre Vorstellung liefern: Im Straßenverkehr sterben jährlich im Schnitt etwa 3.000 Menschen. In den eigenen vier Wänden liegt die Zahl bei etwa 8.000 Toten. Fast drei Millionen Menschen erleiden jedes Jahr einen Unfall im eigenen Haushalt. Auch diese Zahlen ließen sich deutlich reduzieren, wenn Neubauten von Anfang an barrierefrei geplant würden.
Daher beschäftigen wir uns in diesem Artikel ausführlich mit dem Thema „Ihr Traumhaus barrierefrei planen“. Und keine Sorge: Ihr Haus versprüht dann nicht den Charme eines Seniorenheims. Es gibt heute viele intelligente Lösungen, die sich harmonisch in Ihr Wohnambiente einfügen oder komplett unsichtbar sind.
Setzen Sie sich in Ihren Lieblingssessel und nehmen Sie sich etwa zehn Minuten Zeit. Denn wir möchten Ihnen zeigen, wie Sie durch barrierefreies Bauen Ihren Wohnkomfort schon heute erhöhen können. Zudem sparen Sie in späteren Jahren eine Menge Geld für kostspielige Umbauten. Sie merken schon: Es lohnt sich!
Barrierefrei: Eine eindeutige Definition
Mit Begriffen ist das immer so eine Sache. Wenn es um Wohnen im Alter geht, dann tauchen immer wieder verschiedene Begriffe auf, die fälschlicherweise als Synonyme für barrierefreies Wohnen oder Bauen verwendet werden.
• altersgerecht,
• seniorengerecht,
• barrierearm,
• barrierereduziert,
• rollstuhlgerecht,
• schwellenarm,
• behindertenfreundlich,
• behindertengerecht.
Was diese Liste im Grunde aussagt: Es handelt sich in keinem einzigen Fall um „barrierefrei“. Denn für diesen Begriff gibt es in Deutschland eine Norm, die DIN 18040. Für rollstuhlgerechtes Bauen gibt es sogar noch die DIN 18025.
Um eines klarzustellen: Barrierefreies Bauen stellt keine Erweiterung zum herkömmlichen Bauen dar, sondern definiert einen eigenen Standard. Denn barrierefrei beginnt schon beim Fundament und Rohbau Ihres Hauses. Bereits hier sollten Sie auf massive und stabile Materialien achten. Es geht eben nicht nur um vermeidbare Türschwellen, eine ebenerdige Dusche oder Schiebetüren.
Eine barrierefreie Bauweise erleichtert Menschen mit besonderen Anforderungen oder mit Behinderung den Alltag. Wenn Sie eines Tages nicht mehr gut hören oder sehen können, wenn Sie eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl benötigen, wenn Ihnen aufgrund des Alters bestimmte Dinge schwerfallen, dann berücksichtigt eine barrierefreie Bauplanung bereits frühzeitig die veränderten Bedürfnisse, beispielsweise in Sachen Platz oder Licht.
Schlaumeier sagen jetzt: Da baue ich mir einfach einen Bungalow. Zack, barrierefrei. Vorsicht. Sie glauben gar nicht wie altersungerecht ein ebenerdiges Haus im Vorfeld geplant werden kann. Umgekehrt stellt ein zweigeschossiges Haus mit Treppe nicht automatisch ein Problem im Alter dar, wenn Sie von Anfang an einige Dinge beachten.
Warum barrierefrei für Sie schon heute Sinn ergibt
Wir haben schon auf die vielen missverständlichen Begriffe hingewiesen. Am besten streichen Sie vor allem den Begriff altersgerecht aus Ihrem Wortschatz. Ersetzen Sie diesen stattdessen durch höheren Wohnkomfort. Denn den wünschen sich alle Baudamen und Bauherren, egal in welchem Alter.
Barrierefreies Bauen eignet sich deswegen für alle Menschen, die zusammen unter einem Dach leben:
• Kinder und Erwachsene stolpern seltener.
• Der Kinderwagen muss nicht jedes Mal über die Türschwelle getragen werden.
• Viel Platz und Tageslicht durch große Fenster steigern die Lebensqualität.
• Mit Smart Home-Funktionen macht Licht ausschalten genauso viel Spaß wie durch das Fernsehprogramm zu schalten.
Ganz wesentlich: Sie wohnen bis ins hohe Alter in Ihrer gewohnten Umgebung. Sie brauchen keine Angst vor einem dreckigen, teuren Umbau Ihres Eigenheims zu haben. Und wenn Sie sich beim Sport eine massivere Verletzung zugezogen haben, dürfte Ihre Freude über ein barrierefreies Wohnumfeld grenzenlos sein, weil Sie nicht 20 Mal am Tag die Treppe hoch- und hinuntergehen müssen.
Vielleicht planen Sie ohnehin von Anfang an ein Mehrgenerationen-Haus. Dann denken Sie eben nicht nur an die ältere Generation, sondern profitieren selbst auch vom höheren Wohnkomfort.
Hier noch einmal die wichtigsten Gründe in Kürze, warum Sie bereits bei der Planung barrierefreies Bauen berücksichtigen sollten:
• Mehr Sicherheit: Keine Stolperfallen und genügend Platz verringern die Gefahr von schweren Stürzen und Unfällen.
• Mehr Unabhängigkeit: Egal wann die ersten körperlichen Einschränkungen auftreten, Sie leben unabhängiger und benötigen seltener Hilfe von anderen Menschen.
• Mehr Entlastung: Durch mehr Selbstständigkeit bleibt mehr wertvolle Zeit für die Familie.
• Vertraute Umgebung: Sie haben schon früh die beruhigende Gewissheit, auch im hohen Alter in Ihrem liebgewonnenen Heim wohnen zu können.
• Wertsteigerung: Barrierefreies Bauen sorgt inzwischen für enorme Wiederverkaufswerte, falls Sie sich doch einmal von Ihrem Haus trennen möchten.
Kostenvergleich: Neubau vs. Umbau
Wenn wir beim barrierefreien Bauen von einem eigenen Standard sprechen, gibt es den nicht zum Nulltarif. Selbstverständlich steigen die Kosten für Ihr Traumhaus, wenn es von Anfang an barrierefrei geplant werden soll. Das ist unvermeidlich.
Allerdings belaufen sich die Kosten auf lange Sicht gesehen im überschaubaren Bereich. Die Vorteile überwiegen. Das besagt auch die Studie "Barrierefreies Bauen im Kostenvergleich‘ des Deutschen Städte- und Gemeindebundes". Demnach machen die tatsächlichen Mehrkosten nur etwa ein Prozent der gesamten Baukosten aus.
Selbst wenn Sie nicht nur barrierefrei, sondern auch noch rollstuhlgerecht nach DIN 18040-R planen, erhöhen sich die Baukosten kaum. Bei einer rollstuhlgerechten Planung geht es in der Hauptsache um die Breite von Türen, die Höhe von Klinken oder schwellenlose Übergänge.
Hier ein Beispiel, wie ein barrierefrei geplanter Grundriss aussehen könnte:
Sie sehen, an der eigenen Grundfläche ändert sich gar nichts. Nur im Innenbereich sorgen kleine Veränderungen bei der Raumaufteilung für große Wirkung in Sachen Barrierefreiheit.
In der folgenden Tabelle haben wir die wichtigsten Unterschiede zwischen Barrierefreiheit beim Neubau und beim Umbau gegenübergestellt.
Neubau | Umbau |
DIN 18040-R rollstuhlgerechte/barrierefreie Bauweise bei frühzeitiger Planung umsetzbar | Bei Platzmangel ist DIN 18040-R nachträglich kaum oder gar nicht umsetzbar |
Barrierefreiheit im Vorfeld geplant, Mehrkosten von etwa einem Prozent der Baukosten | Barrierefreiheit nachträglich geplant, nur mit deutlich höherem Aufwand und Kosten verbunden |
Kein Mehraufwand beim Bau | Erheblicher Bauaufwand, weitere Kosten, weil Haus während der Umbauphase nicht bewohnbar |
Barrierefreiheit von Anfang an | Reduziert nur Barrieren, kein Gesamtkonzept |
Leider gibt es noch keine staatlichen Förderprogramme für barrierefreies Bauen bei Neubauten. Wenn Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, profitieren Sie natürlich von den üblichen Fördergeldern der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau.
Wenn Sie Ihr Traumhaus mit Ytong Bausatzhaus planen und auch mit dem Gedanken spielen, von Anfang an barrierefrei zu bauen, dann sprechen Sie unsere Expert:innen vor Ort konkret darauf an. Gemeinsam loten wir aus, welche Förderung für Ihr individuelles Bauprojekt infrage kommt.
Wie barrierefreies Bauen aussehen kann
Jetzt geht es ans Eingemachte. Wir haben verschiedene Überlegungen und Aspekte beleuchtet. Nun möchten wir Ihnen konkrete Beispiele liefern, wo Sie am und im Haus schon beim Bauen für Barrierefreiheit sorgen können.
Eingang
Schon den Weg in Ihr künftiges Haus können Sie durch kleinere planerische Eingriffe barrierefrei gestalten. Achten Sie auf eine leichte Neigung unter sechs Prozent und einen rutschfesten Untergrund. Dann laufen Sie auch im Winter auf sicherem Boden und reduzieren das Risiko von schmerzhaften Stürzen.
Ein stufenloser Weg freut auch junge Eltern, wenn Sie ohne Probleme mit dem Kinderwagen ins Haus rollen können. Sie werden eine große Erleichterung verspüren, wenn Sie Ihre Einkäufe künftig stolperfrei ins Haus tragen können.
Sorgen Sie durch Auswahl der Wegpflasterung für einen eindeutigen Kontrast zur Umgebung. Wenn Sie später nicht mehr so gut sehen, helfen auffällige farbliche Kontraste dabei, den Weg nicht zu verlassen.
Türen
Verzichten Sie, wenn möglich, auf jegliche Türschwellen, sowohl im Eingangsbereich als auch auf dem Weg zu Ihrer Terrasse oder in den Garten. Nicht immer lässt sich das bautechnisch umsetzen. Dann sollte die Schwelle allerdings unter der Höhe von 20 Millimetern bleiben.
Achten Sie bei den Türen außen und innen auf eine ausreichende Breite. Mindestens 90 Zentimeter sollten es sein. Gerade bei Gäste-Toiletten fällt die Türe oft besonders schmal aus. Sehr ärgerlich, wenn Sie Gäste zu Besuch haben, die auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen sind.
Apropos Toilette oder Badezimmer: Die WC-Türen sollten immer nach außen zu öffnen sein. Zudem sollte die Möglichkeit bestehen, die Türen auch von außen zu entriegeln. Stellen Sie sich vor, eine Person erleidet einen Schwächeanfall und liegt hinter dem Eingang auf dem Boden. Öffnet die Tür nach innen, können Helfer:innen nur schwer oder gar nicht in den Raum gelangen.
Gerade für Menschen im Rollstuhl stellt die Klinkenhöhe oft ein Problem dar. Türgriffe daher im Bereich zwischen 85 bis 105 Zentimetern anbringen. Das erleichtert diesen Menschen den Eintritt erheblich.
Möglicherweise lohnt es sich bei bestimmten Türen, einen automatischen oder kraftunterstützenden Türöffner zu installieren. So eine Hilfe macht sich bezahlt, wenn Sie vollgepackt ins Haus möchten.
Barrierefreie Raumplanung
Planen Sie genügend Platz ein, um sich in jeglicher Form bequem bewegen zu können. Laut DIN 18040 gelten folgende Standards:
• Armaturen in Küche und Bad benötigen eine Freifläche von 150 Zentimetern.
• Flure sollten mindestens 120 Zentimeter aufweisen, sonst sind sie verschenkter Raum.
• Achten Sie auf Wendeflächen von 150x150 Zentimetern.
• Im Schlafzimmer lassen Sie genügend Freiraum rund um das Bett.
Überlegen Sie sich grundsätzlich, welche Räume Sie vermutlich besonders häufig bewohnen. Bei mehrstöckigen Häusern planen Sie Ihre Lieblingsräume von vornherein im Erdgeschoss ein.
Worauf Sie bei der Raumplanung zudem achten sollten:
• Wählen Sie im gesamten Haus trittsicheren und rutschfesten Untergrund.
• Sorgen Sie für Spiegel und Waschbecken, die auch im Sitzen nutzbar sind.
• Eine ebenerdige Dusche muss im Vorfeld wegen der Installation der Abwasserrohre gut geplant sein.
• Installieren Sie an Stellen wie WC oder Treppen passende Halterungen und Handläufe, um sich festhalten zu können.
• Entscheiden Sie sich für großflächige, bodentiefe Fenster und holen sich ausreichend Licht in Ihr Haus.
• Versehen Sie Rollladen oder Sonnenschutz mit einer Automatik.
• Nutzen Sie an bestimmten Stellen Schiebetüren, beispielsweise beim Zugang zum Balkon oder zur Terrasse.
Inzwischen gibt es auch viele intelligente Lösungen, die ein barrierefreies Leben ermöglichen. Stichwort: Smart Home. In diesem Sektor hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Hier nur ein paar Beispiele:
• Bedienen Sie Rollladen oder Lampen bequem vom Sofa aus.
• Versehen Sie bestimmte Geräte oder Teile mit Sensoren, die mit Ihnen ‚sprechen‘, beispielsweise sagt Ihnen der Briefkasten, wenn Ihr Postbote etwas hineingelegt hat.
• Im Alter besonders hilfreich: Technische Einrichtungen, die automatisch den Herd ausschalten oder das Wasser absperren.
Sprechen Sie in Sachen barrierefreie Raumplanung unbedingt mit unseren Ytong Bausatzhaus Experten und Expertinnen. Denn gerade moderne Installationen wie das Smart Home erfordern eine genaue Planung. Ein Smart Home System regelt auf Wunsch auch die komplette Temperatur in Ihrem Eigenheim. So haben Sie zu jeder Jahreszeit die richtige Wohlfühlatmosphäre.
Fazit: Barrierefrei bauen bedeutet, ein Leben lang komfortabel zu wohnen
Jetzt haben Sie einen ungefähren Überblick zu den vielfältigen Möglichkeiten, wie Sie Ihr Traumhaus von vornherein barrierefrei planen und bauen können. Es lohnt sich doppelt: Auf der einen Seite entstehen Ihnen kaum spürbare Mehrkosten, auf der anderen Seite steigern Sie Ihren Wohnkomfort um ein Vielfaches.
Barrierefreiheit bedeutet eben mehr als nur Wohnen im Alter, sondern hilft Menschen in jedem Abschnitt ein unbeschwertes Leben zu führen.
Wenn Sie gerade Ihr Traumhaus planen, dann holen Sie uns gerne mit ins Boot. Bei Ytong Bausatzhaus nehmen wir uns die Zeit, um Ihre Wohnträume gemeinsam mit Ihnen zu besprechen und umzusetzen. Unsere Experten und Expertinnen wissen, worauf es bei der Bauplanung ankommt, wenn Sie barrierefrei wohnen möchten.
Wir geben Ihnen zudem Tipps, wie Sie die richtigen Fördermittel beziehen und richtig Geld sparen können. Denn mit uns können Sie nicht nur barrierefrei bauen, sondern von vornherein nachhaltig. So wohnen Sie künftig mit höchstem Wohnkomfort und leisten gleichzeitig einen Beitrag für mehr Klimaschutz.
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